Am 12. Oktober 2015 pflanzten die SchülerInnen der Klassen 9a und 9c des Ludwig-Meyn-Gymnasiums Uetersen (LMG) 150 von ihnen selbst aufgezogene Wildapfelbäume an der Krückau in Alveslohe. Die Aktion ist ein weiterer Schritt im Zusammenhang des Auwaldbildungsprojektes LMG-Zukunftswald, das die Schule seit 2002 mit verschiedenen Kooperationspartnern am Oberlauf der Krückau in den Gemeinden Alveslohe und Langeln betreibt.
Ziel des Gesamtvorhabens, bei dem die SchülerInnen mit 30.000 Bäumen und Sträuchern bereits 27 Hektar Auwald gepflanzt haben, ist die ökologische Verbesserung der Krückau und ihrer Talaue. Damit wollen die SchülerInnen einen ehrenamtlichen Beitrag zur staatlichen Aufgabe der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie leisten, mit der die Gewässer in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden sollen.
In dieses Langzeitprojekt wurde 2013 auch der heimische Wildapfel einbezogen, der fürs selbe Jahr als „Baum des Jahres“ ausgerufen worden war. Die Art, die bevorzugt Auwälder besiedelt, war früher in feuchten Laubwäldern unserer Landschaft häufig. Heute ist sie fast überall verschwunden. Es gibt im Krückaubereich aber noch einige sehr alte und äußerst imposante Exemplare. Deren Abstände zueinander sind allerdings so groß, dass sie von Bienen kaum überwunden werden. Die Befruchtung erfolgt daher durchweg mit Pollen von Kulturäpfeln. Das Ergebnis sind demzufolge Mischlinge.
Um etwas für die Erhaltung des reinen Wildapfels zu tun, wurde ein Konzept dafür gemeinsam mit Hans Jürgen Arndt von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Hannoversch Münden entwickelt. Als zuständige Organisation für Fragen der Erhaltung seltener Baumarten hat die Anstalt das Vorhaben von Anfang an unterstützt. Zunächst wurde dort Material von vier im Krückaubereich entdeckten alten Bäumen genetisch untersucht. Dabei erwiesen sich alle als reine Wildäpfel. So schien es lohnend, durch die Pflanzung zusätzlicher junger Bäume in den Zwischenräumen die Chancen für eine künftige natürliche Vermehrung zu steigern. Deshalb hatte die Versuchsanstalt 2013 bundesweit erstmalig und bis heute auch einmalig Saatgut für ein Schulprojekt zur Verfügung gestellt, das aus ihrer Modellsamenplantage in Vaake bei Hannoversch Münden stammt. In der Blütezeit der Äpfel wird diese Plantage mit einem Netz gegen das Einfliegen von Bienen geschützt. Statt der Bienen übernehmen dort speziell gezüchtete Hummeln die Bestäubung. So ist eine Vermischung mit dem Kulturapfel ausgeschlossen. Nach der Keimung haben die Schüler die Samen in Töpfe eingesät, die Sämlinge dann zu Hause fast anderthalb Jahre aufgezogen und nun gemeinschaftlich in ihrem Auwald gepflanzt.
Wie schon bei der Aktion zum Schuljubiläum 2013 erfolgte die Pflanzung auf einer Fläche des Gewässerpflegeverbandes Krückau-Pinnau, dessen Vorsteher Hermann Freese das Projekt mit seinem Verband unterstützt.
Forstliche Beratung erhielten die SchülerInnen zum wiederholten Male von Hans-Albrecht Hewicker, dem früheren Leiter des Forstamtes Rantzau und Ehrenvorsitzenden der Kreisjägerschaft Pinneberg, der zusammen mit einigen Jägerkollegen die SchülerInnen bei der Pflanzung anleitete. „In der Mitte der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Dekade der Artenvielfalt (2011-2020) ist diese Bereicherung der schon getätigten Auwaldpflanzungen durch die nachträgliche Pflanzung von Wildäpfeln wiederum ein besonders wertvoller Beitrag der Schüler des LMG zur Erhöhung der Artenvielfalt der Flussauen unserer Heimat“, erklärte der engagierte Forstmann und Jäger.
Der Initiator des Auwaldprojektes Gerd Janssen teilte mit, dass die Schule auch für ihr 95. und 100. Schuljubiläum wiederum große Pflanzaktionen mit der gesamten Schülerschaft plane. Dafür sei aber der Ankauf weiterer Flächen in der Talaue notwendig. Deshalb forderte Janssen die Landesregierung auf, rechtzeitig für ausreichenden Flächenankauf zu sorgen, damit das bisher von der Landesregierung mit viel Lob bedachte Auwaldbildungsprojekt des LMG fortgeführt werden könne.